Wie die Konnektivität von Seen mit darauf folgenden Fließgewässern innerhalb des aquatischen Kontinuums biogeochemische Prozesse beeinflussen kann ist noch wenig erforscht. Masumi Stadler setzte sich damit in ihrer Mastararbeit mit dem Titel “Spatio-seasonal variability in dissolved organic matter optical properties and reactivity in a sub-alpine lake” unter Supervision von Martin Kainz und Co-Supervision von Elisabet Ejarque-Gonzalez auseinander. Im Juli schloss Masumi Stadler ihr Studium erfolgreich ab. Wir gratulieren!
Gelöstes organisches Material (DOM) in Süßwassersystemen geht zumeist entweder von terrestrischer oder aquatischer Primärproduktion hervor, wobei ihre Abbaubarkeit mit dem Ursprung und somit ihrer biochemischen Struktur variiert. Noch immer wird über die Interaktion der Mikroorganismenpopulation mit DOM unterschiedlicher Herkunft diskutiert. Wie viel Kohlenstoff letztendlich im See zurückgehalten oder in folgende Flüsse exportiert wird, beeinflusst unser Verständnis des globalen Kohlenstoffzyklus. Um diesen Fragen nachzugehen, wurden Bioinkubationen im Dunkeln über 20 Tage durchgeführt um saisonale Änderungen in der DOM Bioabbaubarkeit und das folgende Wachstum der Mikroorganismen zwischen dem See und See-aufwärts bzw. -abwärts zu untersuchen. PARAFAC Analyse hat insgesamt sechs Komponenten identifiziert, von denen drei als humin- und fulvin-ähnliche und weitere drei als protein-ähnliche Komponente eingestuft wurden. Während im Sommer mehr als 50% des relativen Verhältnisses im Epilimnion protein-ähnlich waren, dominierten humin- und fulvin-ähnliche Komponenten den Einfluss bis zu einer Summe von 85% im Sommer. Trotz des hohen terrestrischen Anteil des DOM im Einfluss und seiner geringsten natürlichen mikrobiellen Abundanz, wurden dort über alle Jahreszeiten hinweg die höchsten mikrobiellen Wachstumsraten beobachtet (0.0076 ± 0.0011 Zellen mL-1 h-1). Daher konnte kein Effekt des Sees auf die DOM Abbaubarkeit des folgenden Fließgewässers beobachtet werden, jedoch betonen die Ergebnisse das Potenzial des terrestrischen Materials von Mikroorganismen genutzt zu werden. Während diese Resultate die flexible Reaktion von aquatischen Systemen gegenüber saisonalen Fluktuationen hervorhebt, fordern sie auch konventionelle Konzepte heraus, die terrestrisches DOM als weniger abbaubar oder gar nicht verfügbar einstufen.